Ausbildung zum Friedhofsgärtner: kreatives Arbeiten in der Natur, einfühlsamer Umgang mit Menschen und fundierte Pflanzenkenntnisse
(Bonn, 29. Juni 2016) Ja, auch Josephine M. - genannt Josi - aus Kiel durfte sich öfters die Frage nach dem Totengräber anhören. Spätestens, als sie sich im Sommer 2015 endgültig dazu entschlossen hat, die Ausbildung zur Gärtnerin mit Fachrichtung Friedhofsgärtnerei zu beginnen, erntete sie zunächst skeptische Reaktionen aus dem Umfeld. Nun, nach einem knappen Jahr im Ausbildungsbetrieb der Gärtnerei Kretschmer weiß Josi, dass ihre Wahl in Sachen Ausbildung "goldrichtig" war.
Der Arbeitsalltag der 17-Jährigen startet früh. Viel zu früh für den Geschmack vieler ihrer gleichaltrigen Freunde und Bekannte. Kurz vor fünf klingelt der Wecker, pünktlich um sieben Uhr steht Josi dann vor der Eingangstür ihres Ausbildungsbetriebes. Ihr heutiger erster Arbeitsauftrag: Eine Fahrt zum Blumengroßmarkt mit den Kollegen! "Am Anfang viel mir dieses frühe Aufstehen echt schwer, mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und sehe die Vorteile. Morgens seine Ruhe zu haben und vor allen anderen unterwegs zu sein und dafür am Nachmittag viel Freizeit zu haben, das hat auch was", erzählt sie, bevor es mit dem Firmensprinter losgeht. Kaum angekommen, geht der Trubel so richtig los: "Blumen und Pflanzen für die Grabgestaltung auswählen, einkaufen, verladen, danach zurück in den Betrieb, ausladen, Ware sortieren und auf geht's zum Friedhof - nicht an jedem, aber an vielen Tagen ist das ein ganz typischer Ablauf", berichtet sie weiter.
Kaum kommt die junge Auszubildende auf dem Friedhof an, atmet Josi erstmal durch und findet etwas Ruhe. "Auf dem Friedhof zu arbeiten bedeutet viel draußen sein an der frischen Luft, egal ob bei Wind, Regen oder Sonnenschein. Das ist nicht immer einfach, aber der Arbeitsplatz Friedhof gibt mir viel. Durch die Ruhe drum herum und durch das selbstständige und kreative Arbeiten fühle ich mich frei, auch wenn es viel zu tun gibt", sagt Josi. An den ihr anvertrauten Gräbern schneidet sie die Bodendecker zurecht, tauscht Pflanzen aus, gießt und sorgt für ein einwandfreies Gesamtbild. Auch lernt sie unter Anleitung ihres Ausbilders, wie Gräber komplett neu angelegt werden, welche Pflanzen für bestimmte Standorte und zu welcher Jahreszeit geeignet sind, welchen Dünger sie in welcher Menge verwenden darf und welche Geräte am optimalsten ihre Arbeit unterstützen.
Die Ausbildung zum Gärtner mit Fachrichtung Friedhofsgärtnerei dauert in der Regel drei Jahre, für Abiturienten kann sie zwei Jahre dauern. Block- oder tageweise wird die Berufsschule besucht. Dort eigenen sich die Auszubildenden vertiefte Kenntnisse zur Pflanzenkunde, Gestaltung, Floristik, Pflanzenproduktion, Warenwirtschaft, Datenverarbeitung an und belegen darüber hinaus gängige Fächer wie Mathe, Deutsch oder Sozialkunde. Wird die Ausbildung erfolgreich absolviert, steht Josi und ihren Ausbildungskollegen die Qualifikation zur Meisterin oder Technikerin offen.
Alles in allem ist Josi auf dem Weg zu ihrem Traumberuf. "Wo sonst kann man schon so kreativ sein und sein Herz in die Arbeit stecken? Ganz besonders schätze ich die vielen Unterhaltungen mit Hinterbliebenen oder die Begegnung mit Friedhofsbesuchern. Sie sind sehr oft berührt und bedanken sich für die tolle Arbeit". Mittlerweile sind auch Freunde, Familie und Bekannte von ihrer Ausbildung überzeugt. Durch Josi haben sie erfahren, dass es die Ausbildungsmöglichkeit zum Friedhofsgärtner überhaupt gibt und wie breitgefächert diese ist.
Die Friedhofsgärtner sind ein Teil des Friedhofes und helfen mit ihren Leistungen vielen Menschen in einer der schwersten Phasen ihres Lebens. Ein schön und individuell gestaltetes Grab ist für viele Angehörige eine wichtige Anlaufstelle im Trauerprozess. Die Friedhofsgärtner sind hier die richtigen Ansprechpartner, denn sie verfügen über das notwendige Geschick und das fachliche Know-how. In Absprache mit dem Auftraggeber pflegen die Profis auch auf Dauer die letzte Ruhestätte. Sei es die wechselnde Bepflanzung im Jahresverlauf, das regelmäßige Gießen oder das Entfernen von Unkraut: diese und viele weitere Dienstleistungen lassen sich alle mit einer Friedhofsgärtnerei vereinbaren.
Ausbildung zum Gärtner mit Fachrichtung Friedhofsgärtnerei
Die Ausbildung zum Gärtner mit Fachrichtung Friedhofsgärtnerei dauert in der Regel drei Jahre, für Abiturienten kann sie zwei Jahre dauern. Block- oder tageweise wird die Berufsschule besucht. Dort eigenen sich die Auszubildenden vertiefte Kenntnisse zur Pflanzenkunde, Gestaltung, Floristik, Pflanzenproduktion, Warenwirtschaft und Datenverarbeitung an und belegen darüber hinaus gängige Fächer wie Mathe, Deutsch oder Sozialkunde. In den Ausbildungsbetrieben werden alle Kenntnisse vermittelt, die ein Friedhofsgärtner später braucht: Das Anlegen von Gräbern, die Pflege der Pflanzen, die Logistik des Materials und die richtige Verwendung der Geräte. Darüber hinaus erlernen die Auszubildenden hautnah, wie Kundenberatung richtig und gut funktioniert. Nach der eigentlichen Ausbildung ist eine Vielzahl von Weiterbildungsqualifikationen möglich. So können Meister- oder Technikerschulen besucht werden.
Weitere Informationen gibt es unter www.ruhebewahrer.de
Die vollständige Pressemitteilung finden Sie im anhängenden PDF.