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20190513Der Friedhof ist eine Schatzkiste für Flora und Fauna - besonders für Bienen und Insekten ist er wichtiger Lebensraum

(Bonn, 13. Mai 2019) Wer einen Friedhof besucht, möchte trauern, der Verstorbenen gedenken oder einfach innehalten und sich besinnen. Friedhöfe gelten als Oasen der Stille und Entspannung. Sie sind aber auch Naturoasen, die eine bunte Lebensvielfalt zeigen.

 

Es ist kein Wunder, dass sich im "Ökosystem Friedhof" zahlreiche Tiere und Pflanzen angesiedelt haben. Insbesondere auf Friedhöfen mit altem Baumbestand gibt es eine große biologische Vielfalt. Heimische Laubbaumarten spenden zum Beispiel nicht nur wohltuenden Schatten bei Hitze, sondern dienen einer Vielzahl von Tieren als Unterschlupf. Auf Mauern aus Naturstein und alten Grabsteinen gibt es häufig Moose und Flechten. Dort finden Kleinstlebewesen sehr gute Lebensbedingungen.

Wer ein mit blühenden Pflanzen dekoriertes Grab einmal näher betrachtet, entdeckt sicherlich auch die ein oder andere Biene oder Hummel und kann beobachten, wie sie bei der Nahrungssuche ihre für die Natur äußerst wichtige Bestäubungsarbeit vollzieht. Vögel finden auf Friedhöfen ein reichhaltiges Nahrungsangebot vor, und wegen einer Vielzahl von Brutmöglichkeiten können sie sehr artenreich und auch zahlreich auf diesen ruhigen Flä¬chen existieren. Arten wie die Amsel, das Rotkehlchen, der Zaunkönig oder viele Vertreter aus der Familie der Meisen sind über das ganze Jahr hinweg dem Friedhof treu. Und auch Säugetiere wie der Igel, der Siebenschläfer, die Haselmaus oder Fledermäuse bewohnen den Friedhof.

Tipps vom Friedhofsgärtner für bienenfreundliche Grabbepflanzung

Besonders Friedhofsgärtner wissen um den hohen ökologischen Wert von Friedhöfen. Schließlich sind oftmals sie es, die mit ihrem Fingerspitzengefühl und ihrer Kreativität diesen friedlichen Oasen ein Gesicht verleihen – sei es bei der Gestaltung einzelner Gräber oder des Rahmengrüns. Doch nicht nur Friedhofsgärtner, sondern jeder Hinterbliebene kann einen Beitrag zum Schutz der Bienen leisten. Denn für die Grabbepflanzung steht eine breite Auswahl an bienenfreundlichen Pflanzen zur Verfügung. Die Palette reicht dabei von A bis Z – von blühenden Adonisröschen (Adonis vernalis) bis hin zu der Zwergmispel (Cotoneaster), einem blühenden Bodendecker. Diese Blütenvielfalt liefert nahezu das ganze Jahr über Nahrung. Beliebt sind Zwiebelblüher im Frühjahr wie Krokusse und Schneeglöckchen, im Sommer Hortensien und Lavendel. Aber auch im Herbst liefern die Blüten von Glockenheide (Erica gracilis) und Christrose (Helleborus niger) Futter für viele Bienen.

Gärtnerbetreute Grabanlagen tragen zum Erhalt der Vielfalt bei

Eine ökologische Lösung für kleine und große Freiflächen auf Friedhöfen können auch gärtnerbetreute Grabanlagen wie „NaturRuh – Natürlich Erinnern“ oder der „Memoriam-Garten“ sein. Die von Friedhofsgärtnereien gestalteten und gepflegten Areale zeichnen sich durch die abwechslungsreiche Anpflanzung von Stauden und Gehölzen aus. Besonders das Konzept „NaturRuh“ sieht eine insektenfreundliche Bepflanzung vor. Zudem gehören Futterstellen und Nistkästen, Insektenhotels und Unterschlupfmöglichkeiten für Tiere zu den festen Bestandteilen von NaturRuh-Arealen.

 

Friedhöfe sind wichtiger Lebensraum für Tiere und gut fürs Stadtklima

Friedhöfe sind mehr als Orte der Trauer und der Hoffnung. Viele Friedhöfe übernehmen insbesondere in Städten durch ihre naturnahe Gestaltung etwa die Funktion eines Naherholungsgebiets. Doch die Flora und Fauna auf Friedhöfen erfüllt noch weitere wichtige Aufgaben: Feinstaub wird aus der Luft gefiltert und das Stadtklima nachhaltig verbessert.

 

Bienengartenpate

Mit dem Projekt "Bienengartenpate" haben sich die Treuhandstellen für Dauergrabpflege in Bremen und in Niedersachsen/Sachsen-Anhalt etwas ganz Besonderes ausgedacht. Im Zuge des Projektes entstanden bereits 138 Bienengärten auf verschiedenen Friedhöfen. Angelegt und gepflegt werden die Bienengärten zumeist von Friedhofsgärtnereien, den sogenannten "Bienengartenpaten". Ziel ist es, die Lebenssituation der Wild- und Honigbienen zu verbessern, einen Impuls zur Nutzung von Überhangflächen auf Friedhöfen zu geben und das Interesse an der Umwelt zu fördern. In diesem Jahr wird das Projekt auf andere Bundesländer ausgeweitet. Mehr Informationen gibt es unter www.bienengartenpate.de

 

Informationen zu Gärtnerbetreuten Grabanlagen finden Sie unter www.memoriam-garten.de oder www.naturruh.de

 

Die vollständige Pressemitteilung finden Sie im anhängenden PDF.

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Bienen auf Friedhöfen.jpg (JPG / 4.9 MB)
Alter Baumbestand auf Friedhöfen.jpg (JPG / 3.6 MB)
NaturRuh.jpg (JPG / 17.4 MB)